Guided bone regeneration (GBR)
Die gesteuerte Knochenregeneration stellt eine chirurgische Technik dar, die die Fähigkeit des Knochens zur Knochenneubildung und -regeneration nutzt und - wenn nötig - eine Modifikation des Implantatlagers ermöglicht. Sie wurde erstmals im Fachbereich der Orthopädie von Hurley et al. 1959 beschrieben und wird seit Beginn der 1990er Jahre in der dentalen Implantologie erfolgreich eingesetzt [74].
Im Rahmen der Guided Bone Regeneration (GBR) wird ein Einwachsen undifferenzierter oder nur gering differenzierter Zellen sowie Osteoprogenitorzellen in morphologische Defekte verhindert, sodass auch eine Auffüllung durch Granulationsgewebe unterbleibt und keine knöcherne Defektkonsolidierung stattfindet. Zelldurchlässige resorbierbare oder nicht resorbierbare Membranen bilden bei der GBR eine physikalische Barriere zwischen Knochen und Weichgewebe, sodass der derart geschaffene Raum für die Besiedlung mit knochen-neubildenden Zellen genutzt werden kann, die den Defekt über die direkte Ossifikation mit Geflechtknochen füllen [66].
Das Ergebnis der gesteuerten Knochenregeneration ist u. a. von der Morphologie des vorhandenen Defekts abhängig. So konnte eine Studie von Palmer et al. zeigen, dass die GBR bei günstigen Voraussetzungen die Regeneration des Knochens von 75,8 auf 97,9 Prozent ermöglicht [69]. Liegt eine ungünstige Defektmorphologie vor, verhindern Stützmaterialien, die in den Defekt gefüllt werden, einen Kollaps der GBR-Membran. Um eine zuverlässige Knochenregeneration zu erzielen, werden in der Literaturautogene oder alloplastische Materialien für die Durchführung der gesteuerten Knochenregeneration empfohlen. Insgesamt kann mittels der GBR eine Festigkeit des periimplantären Knochens erzielt werden, die der des periimplantären Knochenniveaus ohne GBR entspricht [94].